Jubiläumsfeier anlässlich des 50jährigen Bestehens der Verschwisterung

50 Jahre bestehen nun schon die Verbindungen der drei Partnergemeinden in Couhé/Frankreich, Swaffham/England und unserer Heimatstadt Hemmoor. Die Verschwisterung fing ja nicht zur gleichen Zeit für alle drei Gemeinden an.  Bereits 1967 “verbandelten” sich die Gemeinden Warstade und Couhé. Am 5. Juni 1968 entstand dann die Verschwisterung mit Swaffham und die Ringpartnerschaft aller drei Gemeinden. Siehe Näheres dazu auch in den Beiträgen unter der Kathegorie Geschichte auf dieser Webseite.

1968 bis 2018, das war eine wechselvolle 50jährige Geschichte, wie sie auch bei echten Geschwistern einer Familie vorkommt.

 

Die Gemeinde Couhé war eh an der Reihe, die alle zwei Jahre stattfindenden Treffen auszurichten. So war sie also der Gastgeber der Jubiläumsfeierlichkeiten. Dafür wurde das Wochenende vom 22. und 23. September 2018 ausgesucht. Normalerweise reisen Delegationen aus den eingeladenen Orten in einer Stärke von etwa 30 Personen an. Wegen des großen Interesses, bot man den Hemmoorern diesmal sogar an, 40 Personen Gastfreundschaft zu gewähren. Und … Gastfreundschaft ist immer das hervorragendste Merkmal von Verschwisterungsveranstaltungen. Daher auch von dieser Stelle: Recht herzlichen Dank an die französischen Gastgeber für den warmherzigen Empfang, die gute Versorgung und die gut vorbereiteten Veranstaltungen.

Reise

Freitag morgen um 2:00 h ging es schon los. Mit dem Bus nach Hamburg, von dort mit dem Flieger weiter nach Paris und dann per Zug (TGV) nach Poitiers. Von dort wurden wir von den Gastgebern in das etwa 40 km entfernte Couhé abgeholt. Zurück dasselbe in umgekehrter Richtung. Einige Delegationsmitglieder waren auch privat angereist, zum Beispiel per Wohnmobil oder Pkw, da sie die Gelegenheit nutzen wollten, noch einige Tag in Frankreich zu verbringen. Nach der Ankunft gab es gegen 18:00 h den ersten Empfang, natürlich bei einem Glas Wein, im ehemaligen Speisesaal der Abtei von Valence.

Empfang in der Abtei von Valence

Die Abtei stammt übrigens aus dem 13. Jahrhundert und wurde im romanischen Baustil errichtet. Die Gemeinde hat einige Räumlichkeiten, wie eben das Refektorium, also den Speisesaal der Ordensmitglieder, restauriert, so dass sie wieder für Veranstaltungen zur Verfügung stehen.

Arbeitssitzung

Sonnabend war dann der große Tag. In der Abtei fand zunächst vormittags eine Arbeitssitzung mit einigen Mitgliedern der Delegationen statt. Diese Sitzungen gehören zum regelmäßigen Programm der Treffen. Man tauscht sich darüber aus, was war, und besonders, wie es weiter gehen soll. So waren auch diesmal die Bürgermeister, die Vorsitzenden der Verschwisterungsclubs und anderer relevanter Vereine beisammen und berieten darüber, was zu verbessern sei und wie die Verschwisterung weiter vertieft werden könne.

Teilnehmer an der Arbeitssitzung

Verschiedenste Ideen wurden vorgetragen.

  • Jugendgruppen und andere Organisationen müssten mehr zueinander geführt werden.
  • Dabei ist zwischen Schülern, anderen jungen Menschen und der Gruppe der 40- bis 50jähriger zu unterscheiden. Die letztere Gruppe ist bereits selbständiger und kann sich Fahrten ins Ausland oder die Bereitschaft, Gäste aufzunehmen, finanziell eher leisten.
  • Dabei ist es nicht nötig, jeweils Busse zu füllen, auch der Austausch kleinerer Gruppen ist wünschenswert.
  • Man sollte versuchen, an den jeweiligen Schulen Lehrer neu zu rekrutieren, die der Verschwisterungsidee aufgeschlossen gegenüberstehen und diese Idee in die Klassen kolpotieren.
  • Als Problem wird festgehalten, dass Schüler nach ihrem Abschluss oft die Heimatgemeinde verlassen, um andernorts zu studieren oder einer Arbeit nachzugehen, die dann auch nicht sobald zurückkehren. Die Austausche werden dann nicht mehr fortgesetzt.
  • Möglicherweise lässt sich im Rahmen von “Bürgerhaushalten” oder anderen potentiellen Geldquellen eine finanzielle Unterstützung aquirieren.
  • Organisationen, die noch nicht beteiligt waren, könnten einander bekanntgemacht werden, zum Beispiel Vereine verschiedenster Ausrichtung , DRK- oder gesundheitsrelevante Gruppierungen.

Vor allem wurde festgestellt, dass der Informationsaustausch zwischen den verschwisterten Gemeinden verbessert werden kann. Dabei kann berichtet werden, wer die Bürgermeister und Ratsmitglieder sind, was in den Gremien beschlossen wird, wie überhaupt die politische Entwicklung ist. Dadurch könne jeder sogar Anregungen von den Partnern erhalten. Der Austausch kann durch die bereits bestehenden Informationsblätter der jeweiligen Rathäuser oder sonst durch einen jährlichen Bericht vorgenommen werden.

Im Übrigen wurde beschlossen, beim nächsten Treffen vorab mit einer kleineren Gruppe zusammenzutreffen, die aus den Bürgermeistern und Vorsitzenden der Verschwisterungs-clubs besteht. Dieser Arbeitskreis könne viel stringenter konkrete Ziele fassen oder prüfen, ob die in der Vergangenheit anvisierten Ziele erreicht wurden.

Immer wieder wichtig: die Dolmetscher

Alle Beiträge mussten notgedrungen übersetzt werden. Dies geschah für die Franzosen auf englisch durch Madame Martine Moucherion und für die Deutschen die Herren Ulrich Korff (englisch) und Rolf Golloch (französisch).

Der Festakt

Sonnabend, gegen 16:30 h schließlich die offizielle Zeremonie. Unter der Markthalle (Les Halles) im Zentrum von Couhé, die seit dem Jahre 1580 steht, hatte man Stühle und eine Bühne aufgebaut.

Ganz symbolträchtig ließ man zunächst einige Tauben aufsteigen.

Tauben steigen auf

Möge es eine friedliche Zusammenkunft sein und dass der Friede auch den verschwisterten Gemeinden erhalten bleibe!

Festreden in der Markthalle

Die drei Bürgermeister hielten jeweils eine Ansprache, sowie Madame Elisabeth Morin-Chartier, Quästorin im Präsidium des Europäischen Parlaments, selbst gebürtig in Ceaux-en-Couhé sowie eine Vertreterin von Madame Isabelle Dilhac, der Präfäktin des Département Vienne.

Wer sich inhaltlich für diese Reden interessiert, kann die Texte weiter unten einsehen.

Höhepunkt der Veranstaltung war sicherlich die Bekräftigung des Verschwisterungseides in Form einer neuen Charta, die von den Bürgermeistern und den Vorsitzenden des Verschwisterungsclubs feierlich  unterzeichnet wurde.

Unterzeichnung der Charta durch die Bürgermeister
Unterzeichnung durch die Vorsitzenden der Verschwisterungsclubs

Anschließend wurde dieses Ereignis mit einen “vin d’honneur” (Ehrentrunk) “begossen”. In der alten Markthalle, konnten die Gäste und die Bevölkerung auf die Zukunft der Verschwisterung anstoßen.

Essen, Trinken und Beisammensein

Essen und Trinken sind gerade in Frankreich nicht nur selbstverständliche Bestandteile regelmäßiger Nahrungsaufnahme ;-). An diesem Wochenende konnten alle Beteiligten sich wieder an sorgfältig vorbereiteten leckeren Speisen erfreuen. Sonnabend Abend war die Gemeinde Couhé Gastgeber im Festsaal, am Sonntag das Comité de Jumelage de la Région de Couhé, in etwa der Verschwisterungsclub der Region Couhé.

Die Festessen wurden angenehm begleitet. “Handgemachte” Musik, ein kleines Showprogramm und als Höhepunkt am Sonntag Darbietungen eines Hemmoorer Chores. Einige Mitglieder der in Hemmoor gut bekannten “The Christians” unter der Leitung von Herrn Christian Cordes erfreuten das Publikum und animierten es zum Mitsingen.

„Gemischter“ Chor

Müde von den vielen Eindrücken und begeistert von der Gastfreundschaft der französischen Freunde, ging es am Montag wieder heim. Das Jubiläum wird ohne Zweifel allen in guter Erinnerung bleiben.

Es lebe die Verschwisterung!

Kleine Auswahl von Fotos

Fotoauswahl


Auch die örtliche Presse brachte einen kurzen Bericht, der sich hauptsächlich mit dem Beisammensein der entsprechenden Vereine befasste. Der Artikel im „Hadler Kurier“ vom 17.10.2018 lautete folgendermaßen:

Verschwisterungs-treffen

Delegationen aus Couhé, Hemmoor und Swaffham trafen sich

COUHÉ. Ende September wurde in Couhé, der französi­schen Partnerstadt von Hem­moor, das 5O-jährige Beste­hen der Verschwisterung die­ser beiden Städte mit Swaff­ham in England gefeiert.

Dazu sind Delegationen aus Hemmoor und Swaff­ham nach Couhé gefahren. Schon vor zwei Jahren war in Swaffham der Gedanke entstanden, man könnte doch gemeinsam einen Chor bilden und das Festpro­gramm musikalisch unter­malen. Seit einigen Wochen haben Mitglieder des Gos­pelchors „The Christians“ aus Hemmoor unter der Lei­tung von Christian Cordes mehrere Lieder einstudiert und die Noten dazu nach Couhé geschickt.

So trat nun am 23. Sep­tember, dem Tag der offi­ziellen Feier der Verschwisterungsvereine, dieser deutsch-französische Chor auf und sang zunächst die Europahymne in traditionel­ler Weise in allen drei Spra­chen, unterstützt vom Publi­kum. Danach wurde unter anderem das Lied „L’île Hé­lène“ von Claude Nougaro vorgetragen sowie ein neu gedichtetes Verschwiste­rungs-Lied, in dem ein Reisender die Sehens­würdigkei­ten aller drei Städte besucht und dazu die jeweilige Lan­dessprache verwendet. Die­ses Lied wurde zur Melodie „Les Champs Elysees“ von Joe Dassin gesungen und fand begeisterten Anklang bei allen Besuchern. Den Festakt haben außerdem So­listen aus Couhé und Hem­moor musikalisch mitgestaltet. Das gemeinsame Feiern, Diskutieren und Singen hat die Menschen aus den drei Partnerstädten einander nä­hergebracht und wird eine Fortsetzung finden. In zwei Jahren werden sich die Dele­gationen aus allen drei Städ­ten in Hemmoor treffen. Vielleicht wird wieder ein gemeinsamer Chor auf der Bühne stehen.                                                   ku“

Singen verbindet. Das zeigte der ge­mischte Chor aus Couhé, Hemmoor und Swaffham beim Verschwiste­rungstreffen der Partnerstädte. Foto: Baltruks-Pe­ters

Festreden

So wie sie in Übersetzung den Gästen ausgehändigt wurden.

Bürgermeister von Couhé

Meine Herren Bürgermeister aus Hemmoor und Swaffham,

sehr geehrte Vertreter der Verschwisterungsclubs aus Hemmoor und Swaffham, sehr geehrte Vertreter aus der Politik,

Als Bürgermeister von Couhé ist es mir eine Ehre, Sie hier in Couhé empfangen zu können aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Verschwisterung zwischen unseren Städten Couhé, Hemmoor und Swaffham.

Da ich jetzt seit etwas mehr als 4 Jahren Bürgermeister bin, hatte ich das Vergnügen, Ihre schönen Orte Hemmoor und Swaffham besuchen zu können. Während der Austauschbesuche habe ich die tiefe Freundschaft, die viele von Ihnen verbindet, schätzen gelernt und ich habe die Freude, die in diesen Austauschtagen zwischen Deutschen, Briten und Franzosen zum Ausdruck kommt, spüren können.

Während dieser 50-Jahr-Feiern dürfen wir nicht vergessen, unter welchen Umständen unsere Verschwisterung zustande gekommen ist.

Mme Fillon, Bürgermeisterin von Couhé, Mr. Perkins, Bürgermeister von Swaffham, und Herr Grube, Bürgermeister von Warstade – heute Stadtteil von Hemmoor-  haben ohne jeden Zweifel unsere Städte verbrüdern wollen angesichts der Schrecken, die sie zwei Jahrzehnte zuvor erlebt hatten. Sie haben gewollt, dass die nach dem zweiten Weltkrieg geborene Generation tiefe freundschaftliche Beziehungen knüpft, damit Europa die grausamen Erfahrungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht noch einmal machen muss (müsse). Einige unter Ihnen hier heute Abend gehören zu den jungen Leuten, die aufgebrochen sind, um einige Tage in Deutschland, England, Frankreich zu verbringen. Während dieser vergangenen 50 Jahre haben sich ebenfalls fruchtbare Beziehungen zwischen Unternehmern und Feuerwehrleuten herausgebildet und informelle Beziehungen, die über den Rahmen unserer offiziellen Zeremonien hinausgehen.

Die gewählten Vertreter jener Zeit sind auf ihre Weise dem Kanzler Willy Brandt, dem Premierminister Edward Heath und unserem Präsidenten Georges Pompidou vorangegangen, die 1973 (im Jahr meiner Geburt) die Integration des Vereinigten Königreichs in den gemeinsamen Markt bewerkstelligt haben, der zur Europäischen Union (EU) wurde.

Ich kann heute Abend unsere 50 Jahre Verschwisterung nicht feiern, ohne an den Brexit zu erinnern. Als glühender Europäer bedaure ich die Entscheidung des britischen Volkes. Ich bedaure sie, aber es ist eine demokratische Wahl, die ich respektiere. Viele Briten haben sich bei uns in der Süd-Vienne niedergelassen, und erlauben Sie mir, auch an sie zu denken.

Wir müssen nichts desto trotz auf den Weg der Freundschaft weiter verfolgen, damit die Wertvorstellungen unserer Vorgänger erhalten bleiben. Deshalb habe ich vor zwei Jahren in Swaffham den Vorschlag gemacht, noch einmal die Charta zu unterzeichnen, die unsere drei Städte verbindet. Ich danke jenen in Swaffham, Hemmoor und Couhé, die an der Redaktion dieser Charta gearbeitet haben. Sie ist ein beispielgebendes Zeugnis für die kommenden Generationen, wie sehr wir unsere freundschaftlichen Bande pflegen müssen, um unsere gemeinsamen Werte zu bewahren : Demokratie und Freiheit.

Lang lebe die Freundschaft zwischen Swaffham, Hemmoor und Couhé.

Bürgermeister von Hemmoor

Grußwort des Abgeordneten und Bürgermeisters Lasse Weritz

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

vor allem aber liebe Gäste aus unseren befreundeten Partnerstädten, und danke hier sein zu dürfen.

Als Abgeordneter des Niedersächsischen Landtages und insbesondere als Bürgermeister der Stadt Hemmoor ist es mir eine ganz besondere Freude heute, hier zum 50. Jubiläum unserer Dreieckspartnerschaft Couhé, Swaffham und Hemmoor sprechen zu dürfen.

Der frühere deutsche Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker hat einmal gesagt:

,, Wo Begegnung ist, wächst Verständnis.

Wo Verständnis ist, wächst Freundschaft.

Wo Freundschaft ist, wächst Frieden.“

50 Jahre Städtepartnerschaft! Was für eine wunderbare Entwicklung dürfen wir heute feiern. Menschen aus Frankreich, Großbritannien und Deutschland sind heute wie selbstverständlich Partner und Freunde.

Ich selber durfte als Jugendlicher sowohl Couhé mit der Schule als auch Swaffham mit dem Hemmoorer Schwimmverein besuchen. Eine tolle Erfahrung für mich als jungen Menschen. Diese Wochen, der Austausch mit den anderen Jugendlichen und die Gastfreundschaft der Erwachsenen haben dafür gesorgt, dass ich in das Haus Europa einziehen durfte. Ein Haus, indem bereits viele von Ihnen wohnen. Ein Haus, indem wir uns mit offenen Armen begrüßen und indem jeder von uns mit seinen Unterschieden und Eigenheiten – aber auf Basis gemeinsamer Werte lebt.

Wenn man sieht wie Frankreich, Großbritannien und Deutschland sich seit dem Ende des zweiten Weltkrieges angenähert haben, dann muss ich sagen, wir haben einen Glücksfall der Geschichte erlebt!

50 Jahre Partnerschaft, die ohne den Europäischen Gedanken nie möglich gewesen wären. Sie, meine Damen und Herren, Sie sind Teil dieser wunderbaren Entwicklung!

Sie alle hier vor Ort sind die heutigen Mitgestalter. Sie haben Grund und Anlass, darauf stolz zu sein.

Freundschaftliche Begegnungen zwischen den Menschen aus unseren Gemeinden helfen heute wie vor 50 Jahren, die Zukunft im Sinne eines friedlichen und freien gemeinsamen Europas zu gestalten. Städtepartnerschaften sind Motor des Europäischen Gedankens.

Wir müssen jeden Tag dafür einstehen und weiter daran arbeiten.

Es ist meine tiefe Überzeugung, dass es wichtig ist, weiter positive Signale zu setzen und diese Verbindungen zu verstetigen.

Gemeinsam das Haus Europa weiterzubauen ist unser Auftrag.

Wenn wir eine Städtepartnerschaft als ein Fenster im Haus Europa sehen, dann soll es ein sauber geputztes sein, das für klare Sicht sorgt. Unser Auftrag ist es, stets darauf zu achten, dass es auch geputzt und stets sauber bleibt!

Das ist der Auftrag, den wir – hier und heute – mit Blick auf 50 erfolgreiche Jahre mitnehmen wollen in die Zukunft.

Ich gehöre einer Generation an, die in friedlichen und stabilen politischen Verhältnissen aufgewachsen ist. Mit zahllosen Möglichkeiten zur freien Entfaltung und für ein selbstbestimmtes Leben. Wir leben in einem Europa der offenen Grenzen, einem Europa, das uns eine historisch nie gekannte Zeit des Friedens gebracht hat:

Nutzen Sie die Möglichkeiten eines freien Europas und kämpfen Sie für diese Freiheit.

Meine Damen und Herren, wieso rede ich die ganze Zeit von Europa? Der Brexit ist doch längst beschlossene Sache! – Das mag für die Verwaltungsstruktur der Europäischen Union zutreffen, aber nicht ohne Grund spreche ich von Europa! Europa ist mehr als nur eine Verwaltungsebene, Europa ist ein von uns allen mit Leben erfülltes Haus. Bitte setzen Sie sich weiter dafür ein, dass dieses so bleibt, organisieren Sie weiterhin Austausch, tragen Sie Sorge, dass junge Menschen weiterhin die englische, französische und deutsche Kultur kennenlernen können. Wir wollen uns weiterhin gegenseitig besuchen und dies Haus mit Leben erfüllen.

Mein Dank gilt all denen, die sich in den vergangenen 50 Jahren für dieses großartige Projekt engagiert haben!

Ich würde mich sehr freuen, in den nächsten Jahren viele von Ihnen in meiner Heimatstadt Hemmoor begrüßen zu dürfen.

Meine Damen und Herren, ich wünsche Ihnen und uns nun viel Freude bei der heutigen Veranstaltung und hoffe auf die nächsten 50 Jahre lebendige und fruchtbare Dreieckspartnerschaft zwischen Couhé, Swaffham und Hemmoor.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Bürgermeister von Swaffham

Ich bin erfreut, als Vertreter der Bürger unserer Stadt zu diesem 50. Geburtstag der Verschwisterung hier sein und zu Ihnen allen sprechen zu können. Diese Besuche sind für uns etwas ganz Besonderes: wir schätzen die engen Verbindungen sehr, die über so viele Jahre aufrecht erhalten wurden. Für mich persönlich ist es der erste Besuch hier, und meine Frau und ich und alle unsere Mitreisenden sind sehr dankbar für die Freundschaft und Gastlichkeit, mit der Sie uns immer wieder aufnehmen.

Ich entschuldige mich für meine nicht vorhandenen französischen und deutschen Sprachkenntnisse, aber ich habe leider in der Schule nie Fremdsprachenunterricht genossen.

In Swaffham sind wir im Moment sehr beschäftigt. Wir nehmen im Stadtzentrum wichtige Verschönerungsarbeiten vor in der Hoffnung, neue Wohngebiete entwickeln zu können; wir legen einen “Nachbarschaftsplan“ auf und organisieren verschiedene Veranstaltungen. Der Plan ist wichtig, um unserer Stadt größeren Einfluss in Planungsangelegenheiten zu verschaffen, und damit für die zukünftige Entwicklung der Stadt. Unsere Bürger sind ausführlich beteiligt worden, und wir werden ein Referendum abhalten, um den Plan zu verabschieden.

Ein kurzer Hinweis auf den Brexit: wie Sie wissen, ist unser Land geteilter Meinung darüber, wie es auf der politischen Ebene weitergehen soll. Trotz unserer individuellen Sichtweisen begrüßen wir wirklich viele unserer Verbindungen mit Ihnen. Ich hoffe, dass Sie nicht glauben, wir mögen Sie nicht mehr! Was auch immer geschehen wird, die Freundschaft und Verständigungsbereitschaft zwischen den Menschen wird fortbestehen.

Ich hoffe sehr, dass unsere Städte sich weiter positiv entwickeln. Stadtzentren in England werden von der Zunahme des Internet-Handels stark beeinträchtigt. Vermutlich geht es Städten in Frankreich und Deutschland ebenso. Wir sind bemüht, unsere Stadt so lebendig und vielfältig wie möglich zu erhalten. Das gleiche gilt sicher auch für Sie.

Abschließend möchte ich Ihnen noch einmal danken für Ihre Freundschaft und Gastlichkeit. Wir schätzen unsere Beziehungen zu Ihnen wirklich sehr und hoffen, dass

sie lange fortbestehen werden. · ·

Mr Colin Houghton. Swaffham Town Mayor 2018/19

Quästorin des Europäischen Parlaments

Ein mutiges Europa

Sehr geehrte Frau Präfektin,

sehr geehrter Herr Abgeordneter, sehr geehrte Frau Kreisrätin,

sehr geehrter Herr Präsident des Gemeindeverbands, sehr geehrte Herren Bürgermeister,

sehr geehrte Damen und Herren,

heute feiern wir das 50-jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen drei Gemeinden in Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich, die ein außerordentlich schöner Ausdruck europäischer Freundschaft und Brüderlichkeit ist.

Genauso wie gestern brauchen wir auch heute diese Art einzigartiger grenzüberschreitender Beziehungen, um das europäische Aufbauwerk fortzusetzen und neu zu beleben.

Selten stand unser Kontinent so vielen Herausforderungen wie heute gegenüber, die unsere Zukunft prägen werden: Terrorismus, Kriege und die Migrationsbewegungen, die sie auslösen, der Klimawandel, aber auch die Angleichung der sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen in Europa.

Für diese globalen Herausforderungen gibt es keine anderen als globale Lösungen: Das bedeutet, dass sie auf europäischer Ebene gefunden werden müssen.

Sie müssen in einer Union gefunden werden, die sehr schnell größer geworden ist, weil sie für die, die sich außerhalb von ihr befanden, einen Leuchtturm der Demokratie und der Freiheit darstellte.

Demokratie und Freiheit – das sind Werte, auf die viele unserer europäischen Freunde lange Jahre hatten verzichten müssen.

Nur mit Hilfe der Beziehungen zwischen unseren Gemeinden und unseren Bürgern wird es uns gelingen, die uns gestellten Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen und das Europa von morgen zu bauen.

Am Vorabend der Europawahl wünsche ich mir von ganzem Herzen, dass wir uns alle an der Wiederbelebung unseres Europas beteiligen; dabei kommen uns die langjährigen Beziehungen zwischen unseren Gemeinden zugute. Ungeachtet von Parteizugehörigkeiten müssen wir uns dafür einsetzen, dass unser europäisches Projekt des Friedens und der Brüderlichkeit fortgesetzt wird.

Das Europäische Parlament ist ein sehr schönes Beispiel für die Koexistenz der unterschiedlichen Kulturen und Geschichten unseres Kontinents. Für unsere Zusammenarbeit ist es von entscheidender Bedeutung, diese engen Beziehungen aufrechtzuerhalten. Ich kann Sie darin nur bestärken!

Schon der Gründungsvater der Europäischen Union, Jean MONNET, sagte: ,,Wichtig ist nicht, ob man Pessimist oder Optimist ist, sondern dass man entschlossen ist.“

Europa braucht unsere unerschütterliche Entschlossenheit!

Mein herzlicher Glückwunsch gilt allen lokalen Akteuren, die hier anwesend sind, und allen Bürgern, die sich seit 50 Jahren für diese Partnerschaft einsetzen, die ein großartiges und inspirierendes Beispiel für Zusammenarbeit ist!

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.